21.05.2022: Die Lange Laufnacht von Karlsruhe

Angefeuert von den Zuschauern, die bis auf Bahn vier standen, angetrieben von der aus den Boxen dröhnenden Musik, eingetaucht in das Flutlicht um 22 Uhr rannte Linda Meier in Karlsruhe zu einer starken neuen Bestzeit über 5.000 Meter. Die Norm für die U20-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien) von 16:30 Minuten toppte sie deutlich. Nach einem letzten Tausender in 3:11 Minuten leuchteten auf der Zeittafel 16:19,38 Minuten auf. Natürlich eine Verbesserung ihres eigenen niederbayerischen U20-Rekordes, aber auch die zweitschnellste Zeit, die je eine Frau über 5.000 Meter in Niederbayern gelaufen ist. Nur drei Sekunden schneller war vor vierzig Jahren Heidi Hutterer von der TG Landshut.

Laufspektakel pur mit Deutschlands Lauf-Assen

Karlsruhe bot wie immer ein Laufspektakel, das seinesgleichen in Deutschland sucht. Laufen pur über acht Stunden mit 750 Teilnehmern in 41 Rennen. Fast alles, was in der Jugend- und Aktivenklasse Rang und Namen hat in Deutschland, hatte sich auf den Weg nach Karlsruhe gemacht, neben Linda Meier sechs weitere Lauf-Asse des LAC Passau. Alle wollten Bestzeiten über 800, 1.500, 5.000 Meter und die Hindernisse laufen.

Auch die härteste Konkurrentin um die WM-Tickets geschlagen

Im A-Lauf der Frauen über 5.000 Meter standen 36 Läuferinnen aus neun Nationen an der Startlinie. Nach ihrem Spurtsieg bei den deutschen Meisterschaften vor zwei Wochen setzte Linda Meier ihre Marschroute  perfekt um. Gleichmäßig zog sie die ersten 3.000 Meter im Pulk ihre Runden, Durchgangszeit 9:53 Minuten. Das hätte bei unverändertem Tempo knapp für die WM-Norm gereicht. Stets hielt sie Kontakt zur dreifachen deutschen Jugendmeisterin Kira Weiss (KSG Gerlingen), ihrer härtesten Konkurrentin um die zwei WM-Tickets. Diese zog auf den letzten tausend Metern einen langen Spurt an, drückte unaufhörlich auf das Tempo. Linda Meier ließ nicht locker, mobilisierte auf der Zielgeraden wieder ihre Spurtqualitäten und distanzierte als Zehnte die Gerlingerin um eine knappe Sekunde. Den Lauf gewann die Britin Eloise Walker in 15:41,19 Minuten.

Nominierung für die WM zum Greifen nah

Linda Meier ist in einem WM-Nominierungsrennen mit einer Top-Zeit die WM-Norm gerannt, deutsche Meisterin in Pliezhausen geworden und steht aktuell auf Platz eins der deutschen U20-Bestenliste. Die Nominierung für die WM in Kolumbien Anfang August ist zum Greifen nah. Der Konkurrenz bleibt nur noch die DM der Frauen in Berlin Ende Juni als offizielles Nominierungsrennen. Sommerliche Temperaturen dürften dafür wenig geeignet sein.

Klasse Bestzeiten für die LAC-Läufer:innen über 1.500 Meter

Die anderen sechs LAC-Läufer:innen zeigen ihre Klasse über 1.500 Meter, bei 101 Starterinnen und 166 Startern in insgesamt 18 Läufen. Die vierzehnjährige Änne Rothe, im letzten Jahr bayerische Meisterin über die Hindernisse und 2.000 Meter, lief erstmals die 1.500 Meter in beeindruckenden 4:51,64 Minuten. Ihre BLV-Kader-Kolleginnen Elina Dressel und Pauline Lorenz, heuer bereits U18, zeigten ausgezeichnete 4:46,33 und 4:46,79 Minuten. Alle drei unterboten die U18-DM-Norm (4:55 min).  Max Wörner fehlten zum Schluss die letzten Körner für eine Zeit Richtung vier Minuten, verbesserte sich immerhin um drei Zehntel auf 4:08,51 Minuten. Um acht Sekunden steigerte Jonathan Adler seine Bestzeit auf gute 4:10,88 Minuten. Einen großen Sprung um elf Sekunden machte Maximilian Spielbauer auf 4:26,90 Minuten.