05.05.2020: Helmut Maryniak – Training in Corona-Zeiten
Shutdown in der Leichtathletik
Wie bewältigt Helmut Maryniak die sportliche Krise?
Wie hat sich dein Trainingsalltag seit dem Shutdown verändert?
Die Trainingsstätten sind gesperrt. Da keine Wettkämpfe stattfinden, bin ich im Training wieder im Wintermodus. Das bedeutet sehr allgemeines Krafttraining mit geringen Gewichten und vielen Wiederholungen. Ich mache viel Stabilisation, trainiere Würfe mit schweren Gewichten und etwas Grundlagenausdauer. Radfahren in allen Varianten steht derzeit jeden Tag auf dem Plan. Sogar mein 35 Jahre altes Straßenrennrad aus meiner aktiven Radsportzeit habe ich aus dem Keller geholt.
Trainierst du mehr, weniger, gleich viel?
Eindeutig mehr! Ich arbeite derzeit nur bis 15 Uhr, da unsere Firma Kurzarbeit angemeldet hat und ich meine Überstunden abbauen muss. Ich habe jetzt viel Zeit und Energie für das Training. Vor der Corona-Krise waren es nur zwei Trainingseinheiten pro Woche. Jetzt treibe ich vier- bis fünfmal in der Woche Sport.
Was geht derzeit gar nicht?
Das Wurftraining auf öffentlichen Sportplätzen. Leider Wettkämpfe! Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen. Ich halte aber Werfertage oder sehr kleine Sportfeste mit begrenzter Teilnehmerzahl in naher Zukunft unter Berücksichtigung der Abstands – und Hygieneregeln für möglich.
Hast du einen Trainingsplan?
Ja, neuerdings wieder. Ich schreibe mir einen am Montagabend immer für eine Woche.
Hast du Trainingsgeräte?
Insgesamt zehn Disken mit verschieden Gewichten von 1 bis 2,5 Kilogramm, mehrere Kugeln, Eisenstangen, Wurfringe und zum Glück auch ein Fitnessgerät mit Kurz- und Langhanteln. Ich trainiere schon seit 15 Jahren ausschließlich alleine. Daher ist die derzeitige Situation keine große Umstellung für mich. Als Hilfsmittel setze ich beim Wurftraining ein Tablet mit Kamera ein, um mich selbst korrigieren zu können.
Wie hältst du deine Motivation für das Training aufrecht?
Der Sport dient mir vorrangig zur Entschleunigung und zum Erhalt der allgemeinen Fitness. Das kann ich im Moment sogar mehr ausleben als zuvor. Die deutschen Senioren-Werfer haben eine WhatsApp-Gruppe. In dieser posten wir jedem Sonntag unsere erzielten Bestweiten. Das ist in gewisser Weise auch ein Werfer-Meeting. Natürlich fehlen mir die richtigen Wettkämpfe, vor allem die Treffen mit Gleichgesinnten und der verbale Austausch gehen mir ab.
Was erhoffst du dir heuer noch?
In naher Zukunft die Öffnung der Sportplätze für Individualsportarten. Später noch ein paar Wettkämpfe, am besten mit einer Weite von 56,83 Metern.