04.05.2020: Maximilian Entholzner – Training in Corona-Zeiten
Shutdown in der Leichtathletik
Wie bewältigt Maximilian Entholzner die sportliche Krise?
Wie hat sich dein Trainingsalltag seit dem Shutdown verändert?
Ich trainiere jetzt in meinem Heimatort Kößlarn statt mit meiner Trainingsgruppe am Studienort Madrid. Die geplanten Trainingslager in Südafrika und der Türkei sind entfallen. In Kößlarn trainiere ich alleine zu Hause auf Wiesen und Waldwegen.
Trainierst du mehr, weniger, gleich viel?
Ich trainiere weiterhin sechs Tage in der Woche, täglich zwei bis drei Stunden. Am Trainingsumfang hat sich nichts geändert. Statt wettkampfnahes Training absolviere ich ein umfangreiches Aufbautraining mit vielen Tempoläufen.
Was geht derzeit gar nicht?
Wettkampfnahes Training mit Sprüngen in die Grube. Alles Weitere, auch Sprinten mit Spikes, klappt auf meiner Rasenbahn relativ gut.
Hast du einen Trainingsplan?
Mein spanischer Trainer sendet mir täglich einen auf meine Trainingsbedingungen zugeschnittenen Trainingsplan.
Hast du Trainingsgeräte?
Wir haben vor vielen Jahren im Haus einen eigenen Kraftraum mit Hantelstange, Gewichten und einem Multifunktions-Kraftgerät eingerichtet. Daher geht das Krafttraining einwandfrei. Ich habe mir auf dem Hof alles Mögliche zusammengesucht, was für das Training taugt. Holzböcke, die sonst in der Werkstatt stehen, habe ich zu Hürden umfunktioniert, ein alter Reifen dient als Zugschlitten für Widerstandsläufe.
Wie hältst du deine Motivation für das Training aufrecht?
Dadurch, dass ich weiterhin Vollzeit Uni habe, bin ich gut beschäftigt. Da ist das Training eine sehr willkommene Ablenkung. Es kommt schon der Gedanke auf, „Warum soll ich jetzt normal weiter trainieren, wer weiß, ob überhaupt Wettkämpfe stattfinden?“. Das drückt schon auf die Motivation bei harten Trainingseinheiten. Dann denke ich an Fernziele und sage mir, dass alles, was ich jetzt trainiere, mir irgendwann zu Gute kommt. Kein Training ist umsonst! Ebenso motiviert mich der Rückhalt meiner Trainingsgruppe. Wenn einer einen schlechten Tag hat, schreibt er dies in die WhatsApp-Gruppe, und wir versuchen, uns wieder gegenseitig aufzubauen. Auch mein Trainer leistet in dieser Hinsicht gute Arbeit.
Was erhoffst du dir heuer noch?
Sportlich erhoffe ich mir, dass wir ein paar Wettkämpfe spät in der Saison bestreiten können. Falls nicht, bestreiten wir mit der Trainingsgruppe ein paar „Quasi-Wettkämpfe“ im Training. Ich wäre schon glücklich, überhaupt bald wieder eine Bahn betreten zu können. Gesundheitlich wünsche ich mir, dass wir alle gesund durch die Krise kommen und in nächster Zeit wieder zur Normalität zurückkehren können.