05.-07.07.2024: Deutsche Meisterschaften der U18 und U23 in Mönchengladbach
Marco Voggenreiter gewinnt Bronze mit niederbayerischem Rekord
Bei den Deutschen U18-Meisterschaften kämpften die Athleten um Edelmetall, zugleich um die Nominierung für die U18-Europameisterschaften. Unmittelbar im Anschluss nominierte der DLV die ersten zwei einer jeden Entscheidung mit erfüllter Norm für die EM in Banská Bystrica (Slowakei). Über 2.000 Meter Hindernis hatten die Norm (6:03 min) zuvor bereits fünf Athleten erfüllt: Jakob Rödel (SC DHfK Leipzig, 5:50,95), Robin Börsken (LG Filstal, 5:55,53), Til Stephan (Hallesche LA-Freunde, 5:56,29), Marco Voggenreiter (5:57,41), Moritz Gutowski (LG Stadtwerke München, 5:59,02).
Spannend, hochklassig bis zum letzten Meter
Sie zeigten eines der „hochklassigsten Hindernisrennen in der Jugend seit mindesten zehn Jahren“ (Bundestrainer Georg Lehrer), spannend und dramatisch vom ersten bis zum letzten Meter. Die ersten zwei Runden bummelten die zwölf Läufer des A-Laufes, beäugten sich die Favoriten im dicht gedrängten Feld mit viel Geschiebe, eine besondere Herausforderung am Wassergraben und an den Hindernissen. Bei Halbzeit des Rennens (3:05) verschärfte Rödel das Tempo, das Feld zog sich auseinander. Dreihundert Meter weiter stürzten Noah Möller (LG Staffelstein), deutsche U16-Meister 2023, und ein weiterer Läufer. Voggenreiter, knapp hinter beiden laufend, lavierte sich, etwas aus dem Rhythmus gebracht, mit viel Glück an den Gestürzten vorbei. In diesem Moment schien der Startschuss ein zweites Mal zu fallen.
Fulminante letzte 600 Meter
Die fünf Favoriten stürzten wie entfesselt los. Den vorletzten Wassergraben überquerte Voggenreiter bereits gleichauf mit Rödel, kam jedoch nicht vorbei. Auf der Zielgeraden ritt der Fürstenzeller am Hindernis die nächste Attacke, schob sich an Rödel vorbei. In diesem Moment fuhr Rödel seinen Ellenbogen aus, trat auf die Umrandung und zog innen wieder vorbei. Auf der Gegengerade, 300 Meter vor dem Ziel, attackierte der LAC-Athlet erneut, passierte dieses Mal Rödel. Das ließ sich der Jahresschnellste nur kurz gefallen, setzte sich nach hundert Metern wieder an die Spitze, sprang als Erster über den letzten Wassergaben. Gutowski, bis dahin am Schluss der Fünfergruppe laufend, schlüpfte am Wassergraben innen durch und an Stephan, Börsken und Voggenreiter vorbei.
Bronze und Niederbayerischer Rekord
Auf der Zielgeraden kämpften die fünf um jeden Zentimeter, Edelmetall und die EM-Tickets. Rödel (5:52,99) wird deutscher Meister vor Gutowski (5:54,03) und Voggenreiter (5:55,08). Die beiden Bayern laufen jeweils Bestzeit, Voggenreiter verbessert seinen niederbayerischen Rekordes um zweieinhalb Sekunden. Börsken wird Vierter (5:56,30), Stephan Fünfter (5:58,19), das restliche Feld befindet sich zehn Sekunden dahinter.
Kampf mit Haken und Ösen
Das Rennen ging nicht ohne einige Haken und Ösen von statten. Rödel hat „mit reichlich Ellenbogeneinsatz den Sieg klar gemacht. Vielleicht geht’s auch auf eine etwas fairere Art und Weise“, so die Kommentatorinnen des Livestreams.
Eine Sekunde fehlt für die Nominierung für die U18-Europameisterschaften
Die fünf Ersten unterboten mit ihrer fulminanten Schlussrunde erneut die EM-Norm. Doch nur Gold- und Silbermedaillengewinner dürfen mit zur EM, ein großer Wermutstropfen für Voggenreiter. Ihm blieb die Nominierung als Ersatz bei einem Ausfall von Rödel oder Gutowski. Im ersten Moment empfand er kurz vor seinem 17. Geburtstag DM-Bronze nur als Trostpreis für das Verfehlen des großen Ziels „U18-EM“. Im Herbst winkt ihm durch das Erfüllen der EM-Norm die Aufnahme in den Nachwuchs-Nationalkader.
Siebter über 1.500 Meter
Voggenreiter lieferte nach dem Bronze-Freitag eine Zugabe am Samstag und Sonntag. Er qualifizierte sich über 1.500 Meter, dort mit der fünftbesten Zeit (4:01,54) gemeldet, in einem reinen Spurtrennen (4:24,32) für das Finale am Sonntag. Das gestaltete sich im Stil eines taktischen Meisterschaftsrennens. Der Jahresbeste Aik Straub (LG Olympia Dortmund) setzte sich an die Spitze des Feldes, sorgte für ein nicht allzu schnelles Tempo. Er wurde deutscher Meister mit einem langgezogenen Spurt (4:08,97). Voggenreiter hatte sich an die Fersen von Straub geheftet. Doch sein Tank war nach den beiden vorherigen Rennen leer. Er platzierte sich als Siebter trotzdem unter den Top acht (4:12,02). Auf Bronze fehlten zweieinhalb Sekunden.
Änne Rothe nicht im Ziel
Gute Chancen auf die Top Acht hatte Änne Rothe über 2.000 Meter Hindernis in der U18. Wie bereits in Rennen zuvor kämpfte sie mit Problemen bei der Atmung, musste das Rennen bei 800 Meter aufgeben.
Endstation Vorlauf
Start im Vorlauf verschlafen und eine Verhärtung am Oberschenkel – damit war das 100-Meter-Halbfinale für Davis Goldschmidt nicht erreichbar. Trotzdem sprintete er „hinten raus“ beachtliche 10,93 Sekunden bei 0,9 Meter pro Sekunde Gegenwind. Goldschmidt hatte sich diese Saison auf ausgezeichnete 10,70 Sekunden gesteigert. Für das Erreichen des Halbfinales waren 10,80 Sekunden erforderlich. Das Halbfinale war unter optimalen Bedingungen daher für ihn ein realistisches Ziel.